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Sucralose ist seit Jahrzehnten eine beliebte Alternative zu Zucker. Die Ergebnisse einer neuen Studie lassen nun vermuten, dass der Zuckerersatz zellschädigend sein könnte: US-amerikanische Forscher der North Carolina State University haben herausgefunden, dass der Süßstoff möglicherweise dazu in der Lage ist, die menschliche DNA zu zerstören.
“Die aktuelle Berichterstattung über Sucralose ist ein klassisches Beispiel dafür, wie schnell falsche Interpretationen von Studienergebnissen zu unnötiger Panik führen können”, sagt der Ernährungs- und Fitnessexperte Jan Bahmann. “Liest man wissenschaftliche Studien richtig, ist Sucralose sehr wohl ein brauchbarer Zuckerersatz.” In diesem Beitrag klärt Jan Bahmann auf, wie gefährlich der Süßstoff wirklich ist.
Was ist Sucralose?
Sucralose ist ein künstlicher Süßstoff, der durch Chlorierung aus herkömmlichem Haushaltszucker gewonnen wird. In den 1970er Jahren entwickelt, wird er seit den 1990er Jahren in Getränken und Lebensmitteln als kalorienarmer Ersatz für Zucker verwendet. In der Europäischen Union ist Sucralose seit 2004 als E955 zugelassen. Der Süßstoff ist rund 600 Mal süßer als herkömmlicher Zucker, hat allerdings keinen bitteren Nachgeschmack wie manche anderen Süßstoffe. Außerdem ist er für seine Stabilität bei hohen Temperaturen bekannt, weshalb er sich gut zum Kochen und Backen eignet. Da Sucralose fast unverändert vom menschlichen Körper ausgeschieden wird, liefert der Süßstoff kaum Kalorien. Zudem fördert er keine Karies. Verwendet wird Sucralose häufig als Süßungsmittel in zuckerfreien oder energiereduzierten Lebensmitteln – so zum Beispiel in Getränken, Süß- und Backwaren oder Desserts. Aufgrund der hohen Süßkraft werden nur winzige Mengen benötigt, um Getränke und Lebensmittel zu süßen.
Die Ergebnisse der aktuellen Studie
In einer aktuellen Studie haben US-amerikanische Forscher der North Carolina State University nun herausgefunden, dass Sucralose – genauer gesagt ihr Abbauprodukt Sucralose-6-Acetat – zellschädigend sein könnte. Sucralose-6-Acetat entsteht beim Abbau des Süßstoffs im menschlichen Körper, kann sich aber auch bei der Herstellung als Verunreinigung bilden. Daher wird im Herstellungsprozess gemeinhin streng darauf geachtet, die Entstehung von Sucralose-6-Acetat zu verhindern. Um die Wirkung von Sucralose-6-Acetat zu untersuchen, nutzten die Forscher isolierte Zellen im Reagenzglas – es handelt sich also um eine sogenannte In-vitro-Studie.
Ziel war es, die Wirkung des Süßstoffes auf die DNA zu untersuchen. Das Ergebnis: Sucralose-6-Acetat war im Zellversuch zellschädigend. Die Ergebnisse der Studie sind zweifellos relevant – dennoch ist es wichtig, die Unterschiede zwischen isolierten Zellen im Reagenzglas und lebenden Zellen im Menschen zu berücksichtigen. Der menschliche Körper ist nun mal kein Reagenzglas. So sind viele Aminosäuren, wie in Käse, roten Linsen oder Fisch vorzufinden, in vitro zum Beispiel toxisch – das bedeutet jedoch nicht, dass solche Lebensmittel unsere DNA zerstören.
Sucralose-6-Acetat und DNA-Schäden
Der neuen Studie zufolge provoziert Sucralose-6-Acetat ab einer Dosierung in Höhe von 353 Mikrogramm pro Milliliter DNA-Schäden. Aktuelle Daten lassen den Schluss zu, dass die Sucralose-Konzentration nach einem Zero-Getränk mit 350 Millilitern bei etwa 200 bis 400 Nanogramm liegt. Allerdings ist Sucralose nicht gleich Sucralose-6-Acetat. Vielmehr handelt es sich um ein Zwischenprodukt, das nur in sehr geringen Mengen in Sucralose vorkommt. Die Sucralose-6-Acetat-Konzentration in Sucralose beträgt etwa 0,6 bis 0,7 Prozent. Selbst, wenn wir großzügig auf 0,1 Prozent aufrunden, um mögliche Umwandlungen im Körper zu berücksichtigen, bedeutet das, dass es mindestens 9.000 Dosen Limonade bräuchte, um die Mengen an Sucralose-6-Acetat zu erreichen, bei denen gerade noch eine DNA-schädigende Wirkung nachgewiesen werden kann. Damit liegen die Dosierungen, die notwendig wären, um Zellschäden hervorzurufen, weit über dem erreichbaren Konsumniveau.
Mehrheit der Studien bescheinigt Sicherheit
Wie in den meisten Ländern gilt Sucralose auch in der Europäischen Union als ungefährlich, solange nicht mehr als 15 Milligramm Sucralose pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden. Andernfalls kann es zu Blähungen und Durchfall kommen. Darüber hinaus lassen die meisten Studien keinen negativen Effekt von Sucralose auf die Gesundheit vermuten. Selbst die aktuell wohl größte Studie mit mehr als 100.000 Probanden und einer Laufzeit von über zwölf Jahren zeigt keine klaren Verbindungen zwischen dem Konsum von Sucralose und einem erhöhten Krebsrisiko. Es besteht keine deutliche Korrelation, die auf einen kausalen Zusammenhang hindeutet.
Mit anderen Worten: Wenn Sucralose tatsächlich das Krebsrisiko erhöhen würde, müssten Menschen mit einem hohen Sucralosekonsum statistisch gesehen häufiger an Krebs erkranken. Laut den aktuellen Daten ist das jedoch nicht der Fall. Vielmehr ergaben die meisten Untersuchungen, die bis dato durchgeführt wurden, keine Hinweise auf toxische Wirkungen oder gesundheitliche Bedenken im Zusammenhang mit der Verwendung von Sucralose als Süßungsmittel. Dabei wurden sowohl akute als auch langfristige Expositionen berücksichtigt. Im Großen und Ganzen ist sich die Wissenschaft also über die Sicherheit von Sucralose einig.
Fazit
Obwohl die jüngste In-vitro-Studie einige Befunde zu den Auswirkungen von Sucralose zeigt, die in Zukunft genauer unter die Lupe genommen werden sollten, ist es wichtig zu beachten, dass die erforderlichen Dosierungen für Zellschäden weit über dem normalen Verzehr liegen. Zudem bieten Studien an Menschen keine Unterstützung für die Behauptung, dass Sucralose Krebs verursacht, solange man keine rauen Mengen zu sich nimmt. Die aktuellen Erkenntnisse lassen daher vermuten, dass Sucralose in den üblichen Mengen sicher verwendet werden kann.
Über Jan Bahmann:
Jan Bahmann ist Abnehmcoach. Gemeinsam mit seinem Team hilft er seinen Kundinnen dabei, langfristig abzunehmen und ihre Wohlfühlfigur zu erreichen. Die Besonderheit: Im Mittelpunkt des Coachings steht neben der bloßen Gewichtsreduktion vor allem der Aufbau eines neuen Bewusstseins für einen gesunden Lebensstil – ohne große Einschränkungen oder Verzicht.