Viele Eltern stehen vor der Herausforderung, die bestmögliche Unterstützung für ihre Kinder mit ADHS oder Lernschwierigkeiten zu finden. Häufig greifen Ärzte zu Medikamenten wie Ritalin, Concerta oder Strattera, um die Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten und Unruhe zu mildern. Doch diese Mittel gehen oft nicht auf die Ursachen der Probleme ein und können unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Eine alternative, ganzheitliche Lösung stellt die Reflexintegration (RIT) dar. Diese Methode setzt an den neurologischen Grundlagen an, um die Entwicklung des Kindes auf natürliche Weise zu fördern. In diesem Artikel erhalten Sie fünf wertvolle Tipps, wie Sie diese Methode erfolgreich einsetzen und warum es sinnvoll ist, auf Medikamente zu verzichten.
Was ist Reflexintegration?
Die Reflexintegration ist ein therapeutischer Ansatz, der auf der Arbeit mit frühkindlichen Reflexen basiert. Diese Reflexe helfen dem Kind in den ersten Lebensmonaten, sich körperlich und geistig zu entwickeln. Bei manchen Kindern werden diese Reflexe jedoch nicht vollständig integriert, was zu Lern- und Verhaltensproblemen führen kann. Durch gezielte Übungen wird das Gehirn stimuliert, diese Reflexe nachträglich zu integrieren, was zu besseren kognitiven, motorischen und emotionalen Fähigkeiten führt.
Ritalin, Concerta und Strattera: Nachteile und Risiken
Medikamente wie Ritalin, Concerta und Strattera werden häufig bei der Behandlung von ADHS verschrieben. Sie gehören zur Klasse der Stimulanzien oder selektiven Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer und wirken, indem sie bestimmte Neurotransmitter im Gehirn beeinflussen. Zwar können sie die Symptome wie Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität kurzfristig lindern, doch sie bergen auch erhebliche Risiken für den menschlichen Organismus.
Nachteile von ADHS-Medikamenten:
- Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen. Diese können den Alltag des Kindes und das Familienleben erheblich belasten.
- Abhängigkeitspotenzial: Besonders bei Stimulanzien wie Ritalin besteht das Risiko einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit.
- Kein ganzheitlicher Ansatz: Medikamente behandeln nur die Symptome, nicht jedoch die zugrunde liegenden Probleme wie nicht integrierte Reflexe oder neuronale Unausgewogenheiten.
- Langfristige Unbekannte: Die langfristigen Auswirkungen dieser Medikamente auf das sich entwickelnde Gehirn sind noch nicht vollständig erforscht, was Eltern zu Recht besorgt macht.
Angesichts dieser Nachteile suchen viele Eltern nach Alternativen. Hier kommt die Reflexintegration ins Spiel, die ohne Chemikalien und Nebenwirkungen arbeitet und den Fokus auf die eigentlichen Ursachen legt.
Tipp 1: Sensorische Integration fördern
Ein Schlüssel zur Reflexintegration ist die Unterstützung der sensorischen Integration. Kinder, deren frühkindliche Reflexe nicht integriert sind, kämpfen oft mit einer Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber sensorischen Reizen. Tägliche Übungen, die das Gleichgewicht und die Körperwahrnehmung verbessern, können die Reflexintegration unterstützen. Aktivitäten wie auf einem Ball sitzen, durch einen Tunnel kriechen oder einfache Gleichgewichtsübungen helfen, die Nervenbahnen zu stimulieren und die Reflexe zu integrieren.
Beispielübungen:
- Auf einem Gymnastikball sanft hin und her wippen
- Balancieren auf einem niedrigen Schwebebalken
- Schaukeln oder Wippen auf einem Spielplatz
Diese Übungen helfen dem Kind, sein sensorisches System zu stabilisieren und sorgen gleichzeitig für eine spaßige, aktive Zeit.
Tipp 2: Ernährung als Schlüssel zur Gehirnentwicklung
Die richtige Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Reflexintegration. Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und Zink sind entscheidend für die Gehirnfunktion und neuronale Entwicklung. Sie unterstützen die Verbindungen im Gehirn, die notwendig sind, um Reflexe zu integrieren. Eine ausgewogene Ernährung kann auch das Verhalten und die Konzentration des Kindes positiv beeinflussen.
Nahrungsmittel, die Reflexintegration fördern:
- Fettreicher Fisch wie Lachs (reich an Omega-3)
- Walnüsse und Leinsamen
- Dunkelgrünes Gemüse wie Spinat (reich an Magnesium)
- Kürbiskerne und Kichererbsen (reich an Zink)
Eine ausgewogene Ernährung stellt sicher, dass das Gehirn deines Kindes die besten Voraussetzungen hat, um optimal zu funktionieren und die Reflexintegration voranzutreiben.
Tipp 3: Ruhephasen in den Alltag integrieren
Kinder, die an ADHS oder Lernschwierigkeiten leiden, haben oft Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen. Doch Ruhephasen sind entscheidend für den Erfolg der Reflexintegration. Pausen geben dem Gehirn die Möglichkeit, das Erlernte zu verarbeiten und neue neuronale Verbindungen zu festigen. Meditation, Atemübungen oder einfach eine stille Zeit im Alltag können Wunder wirken.
Vorschläge für Ruhephasen:
- Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen
- Regelmäßige Pausen beim Lernen
- Geführte Meditationen für Kinder
Durch die Integration solcher Ruhephasen wird nicht nur die Konzentrationsfähigkeit verbessert, sondern auch die Fähigkeit des Gehirns unterstützt, neue Reize zu verarbeiten.
Tipp 4: Bewegungsfreiheit fördern
Kinder lernen durch Bewegung. Für die Reflexintegration ist es wichtig, dass Kinder ausreichend Gelegenheit haben, ihren Körper auf vielfältige Weise zu nutzen. Stundenlanges Sitzen am Schreibtisch oder vor dem Bildschirm kann die Integration der Reflexe behindern. Stattdessen sollten Kinder ermutigt werden, sich zu bewegen, zu springen, zu klettern und zu rennen. All diese Bewegungen helfen dem Gehirn, die sensorischen und motorischen Systeme miteinander zu vernetzen.
Bewegungsaktivitäten:
- Klettern an Klettergerüsten
- Trampolinspringen
- Rennen auf unebenem Gelände (z. B. im Wald oder auf dem Spielplatz)
Durch diese körperliche Aktivität können Kinder ihre motorischen Fähigkeiten verbessern und gleichzeitig die Reflexintegration fördern.
Tipp 5: Bewusster Umgang mit Medien
Der übermäßige Gebrauch von digitalen Medien kann die neurologische Entwicklung eines Kindes beeinträchtigen. Zu viel Bildschirmzeit, besonders in jungen Jahren, kann die natürlichen Bewegungsmuster und die sensorische Integration stören. Kinder sollten ermutigt werden, mehr Zeit mit physischen Aktivitäten und weniger Zeit mit Tablets, Smartphones oder Computern zu verbringen.
Empfehlungen für den Umgang mit Medien:
- Maximal eine Stunde Bildschirmzeit pro Tag für Kinder unter 6 Jahren
- Bildschirmfreie Zonen im Haus einrichten (z. B. im Schlafzimmer)
- Stattdessen alternative Aktivitäten wie Lesen, Puzzeln oder Basteln fördern
Indem Sie den Medienkonsum deines Kindes kontrollieren, geben Sie seinem Gehirn die Chance, sich auf die natürliche Integration der Reflexe zu konzentrieren.
Über die Autorin
Petra Staudacher ist Gründerin von Impulszeit Coaching in der Region Ulm und eine erfahrene Wirtschafts- und Organisationspsychologin. Mit über 15 Jahren Berufserfahrung in nationalen und internationalen Unternehmen bietet sie ganzheitliches Coaching für Unternehmen, Führungskräfte sowie Kinder und Jugendliche an. Petra Staudacher ist zertifizierte EMDR-Masterin, Traumatherapeutin und Expertin für Reflexintegration.
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