In der malerischen Altstadt von Chur endet eine Ära und eine neue beginnt zugleich. Aimé Kouadio, der 35-jährige Stiefsohn des legendären Glasbläsers Muja, führt das traditionsreiche Geschäft „Muja Glass Design“ weiter. Kouadio tritt damit in die Fußstapfen seines verstorbenen Stiefvaters und setzt eine über 50-jährige Familientradition fort.
Ein emotionaler Neubeginn
Muja, mit bürgerlichem Namen Alfred Hugo Meyer, war eine Ikone der Glasbläserkunst und verstarb im Alter von 86 Jahren. „Mujas Tod war für uns alle ein Schock“, erzählt Kouadio. „Ich bin stolz, das Geschäft meiner Eltern in der zweiten Generation zu führen. Aber ich vermisse Muja jeden Tag.“ Kouadio erinnert sich an die letzten Momente mit seinem Stiefvater, der ihm noch schöne Ferien wünschte, bevor er friedlich einschlief.
Von der Baustelle ins Glasgeschäft
Aimé Kouadio wuchs, wie sein Stiefvater, mit Glas auf. „Mit Glas hat man nahezu grenzenlose Möglichkeiten“, erklärt er. Als gelernter Glaser hat er bisher auf dem Bau gearbeitet und dort seine Liebe zum Material vertieft. Dennoch ist ihm bewusst, dass die Kunst des Glasblasens eine neue Herausforderung darstellt, für die er noch Erfahrung sammeln muss. „Ich bin offen für eine Ausbildung zum Glasbläser, doch zuerst muss ich mich im Geschäft zurechtfinden“, sagt Kouadio.
Ein Erbe bewahren und weiterentwickeln
Das Handwerk des Glasblasens stirbt bedauerlicherweise langsam aus. Kouadio ist daher umso motivierter, diese Kunstform weiterzuführen und das Geschäft seines Stiefvaters zu erhalten. „Die Übernahme des Geschäfts ist eine Herausforderung. Ich werde Fehler machen und aus diesen lernen“, gesteht er offen.
Neben dem traditionellen Verkauf im Laden plant Kouadio auch Neuerungen. Ein Onlineshop wurde kürzlich eröffnet und die Präsenz auf sozialen Medien soll ausgebaut werden. „Ich möchte das Geschäft auch über die Kantonsgrenzen hinaus bekannter machen“, erklärt Kouadio.
Unterstützung und positive Resonanz
Kouadios Mutter unterstützt ihn im Hintergrund. Die positive Resonanz der Kundschaft ermutigt den neuen Geschäftsführer: „Die Feedbacks sind positiv. Und genau das treibt mich an.“ Er ist überzeugt, dass handgefertigte Produkte auch in unserer schnelllebigen Zeit einen besonderen Wert haben.
Ein Blick in die Zukunft
Aimé Kouadio hat große Pläne für „Muja Glass Design“. Trotz der Herausforderungen und der Trauer um seinen Stiefvater blickt er optimistisch in die Zukunft. Mit neuen Projekten und Produkten möchte er das Erbe seines Stiefvaters ehren und weiterführen. „Der Schriftzug von Muja bleibt im Namen enthalten. Wir möchten ihn weiterhin ehren“, betont Kouadio.
Die Churer Altstadt bleibt das Herzstück seines Schaffens. „Die Menschen wollen auch in der heutigen Zeit mal was Spezielles, Selbstgemachtes. Um sich selbst oder seinen Liebsten eine Freude zu machen“, ist Kouadio überzeugt.
Aimé Kouadio zeigt, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können. Mit Leidenschaft und Hingabe führt er das Vermächtnis seines Stiefvaters weiter und bereichert die Churer Altstadt mit seiner Kunst.